Unter den 6100 Spielerinnen und Spielern aus 109 Nationen, die vom 8. bis 14. Juli in Rom um Titel in verschiedenen Altersklassen spielten, waren auch Ute Kretzschmer (Start-Nr. 3582, Damen 65: Einzel, Doppel und Mixed) und Georg Weickardt (4124, Herren 55: Einzel und Doppel). Hier schildern wir Georgs Sicht auf die Woche.
Am Samstag erfolgte die Anreise nach Rom per Flugzeug, dann ging es mit dem Zug nach Trastevere, den Rest zu Fuß bis zur Ferienwohnung. Wie sich später herausstellte, hat das Navi einen eigenwilligen Fußweg gewählt, denn wir konnten in den nächsten Tagen die Zeit um die Hälfte verkürzen. Bei der Wohnung hat Georg gleich etwas Neues gelernt: wie checke ich digital ein. Klick auf den Link in der E-Mail, dann geht die Tür zum Hof auf. Das hat super funktioniert, aber an der nächsten Tür schon nicht mehr. Zum Glück war ein Hausmeister da, der uns analog geöffnet hat. Im zweiten Obergeschoss folgte der zweite Versuch, diesmal klappte alles. "Wir sind drin."
Nach einer kurzen Inspektion der Wohnung, ging es zum nächster Schritt: Kühlschrank füllen. Auch das war problemlos, nun fehlt nur noch das Abendprogramm, wo gehen wir essen? Auf gut Glück marschierten wir los und hatten recht schnell eine Lösung gefunden: das Abendessen war sehr lecker.
Am Sonntag geht es das erste Mal in die Halle, wieder per Zug. So war der Plan. Das Messegelände liegt zwei Haltestellen vor dem Flughafen. Am Bahnhof lernen wir ein neues Wort auf Italienisch: “Cancellato” wegen Streik. Also ging es per Taxi zum Messegelände. Hin und zurück, 65 Euro. Das war ein teures Training, dagegen waren die 5 Euro für Spielbälle ein Schnäppchen. Vier der Hallen waren geöffnet und mit vielen Spielern gefüllt. Ich hatte Glück und fand sehr schnell einen Spielpartner und konnte 1 Stunde „toben“.
Am Montag Morgen war gleich um 9 Uhr die Vorrunde angesetzt. Es ging gegen Polen, einer Italiener und einen Inder, der allerdings nicht erschienen ist. Beide Spiele erfolgten gleich hintereinander, Georg hatte einmal 1:3 und einmal 2:3 verloren, wobei beide Gegner schlagbar erschienen. Aber nicht an diesem Tag, denn besonders die Aufschläge stellten Georg vor schwer lösbaren Aufgaben.
Am Dienstag sind die Doppel um 19:50 Uhr angesetzt. Begonnen haben wir aber erst um 21:10 Uhr. Zuvor ist der Zeitplan leicht durcheinander gekommen. Da Georg keinen Doppelpartner angegeben hatte, wurde ihm einer zugelost: Ein Spieler aus Polen ohne Deutsch- oder Englisch-Kenntnisse. Aber das war noch das kleinste Problem. Kurz vor dem ursprünglich geplanten Spielbeginn kam er an. Einspielen oder kennen lernen wurde von ihm überbewertet. Die Verzögerungen nutze er zum Verschwinden, Verdrücken, Nicht-Da-Sein. Irgendwann waren Tische frei zum Einspielen. Aber ohne Partner blieb nur Aufschlagtraining. Das ist auch wichtig. Dann ging es endlich los, er war da und Georg und Andrzej fingen gleich ein glattes 0:3 gegen ein Deutsches Doppel. Na toll! Immerhin konnten sie dann Doppel 2 (Italien und Schweiz) und 3 (aus Frankreich) schlagen und ein Ticket für die Hauptrunde ergattern.
Mittwoch war Ruhetag, dessen Vormittag in einem schönen Park in Trastevere verbracht wurde. Es folgte eine Siesta und am Abend wieder leckeres Essen.
Am Donnerstag begann die Trost-KO-Runde im Einzel. Zuvor hat sich in der "Practice Hall" eingespielt und stand dann pünktlich am Tisch gegen einen Franzosen. Georg legte gleich ein 2:0 vor, baut dann aber ab und der Franzose legte zu, so dass es 2:2 stand. Frisch motiviert und konzentriert konnte Georg dann aber 3:2 gewinnen. In der nächsten Runde wartete ein Schwede, der ganz klar zu gut für Georg war.
Freitag folgte die Haupt-KO-Runde im Doppel. Wieder war Georg in der Practice Hall und wieder war sein Einspielpartner (ein Kanadier) vom Donnerstag da. Und wieder war er bereit, sich mit Georg einzuspielen, obwohl er leistungsmäßig um Klassen besser war: Bei den 60ern schaffte er es im Einzel bis ins Achtelfinale, beim Doppel bis ins Viertelfinale, und das bei 800! Teilnehmern. Diesmal war mein Doppelpartner etwas früher da und wir konnten 4 oder 5 Bälle schlagen. Die Gegner kamen aus Argentinien und spielten einmal kurze Noppe bzw. einmal sehr offensiv. Das war eine gute Kombi, die gleich 2:0 führte. Das musste besser werden, aber ohne eine gemeinsame Sprache und Verständigung wurde es sehr schwer. Immerhin konnten Georg und Andrzej den dritten Satz lange offen halten.
Und schon war das Abenteuer WMC in Rom vorüber.
Was bleibt hängen? In Rom am Tage 37 Grad in der Nacht 34 Grad, die Hallen klimatisiert, sehr gute Bedingungen. Georg hat neue Kontakte geknüpft sowie gute und spannende Spiele gesehen.
Die Spielerergebnisse findet man auf https://wmc2024.ittf.com/, allerdings muss man nach den Spielerinen oder Spielern suchen, z.B. Kretzschmer (Ute) und der Ex-Walldorferin Ulrich (Manuela). Ute scheiterte im 1/64tel-Finale der Hauptrunde knapp an einer Schweizerin, im Doppel wurden Manuela und Ute Gruppen-Dritte und im Mixed konnte Ute mit ihrem Partner in der Trostrunde nicht mehr antreten.
Man findet auch andere Spieler aus der Region, wie Werner (Gerd), Gericke (Wolfgang), Karl (Thomas) oder Schikorra (Kerstin), aber auch große Namen wie Appelgren (Mikael), Böhm (Zsolt-Georg), Ding (Yaping), Lieck (Wilfried) oder Monteiro (Joao).